Die Haut
Die Haut ist mit einer Gesamtfläche von eineinhalb bis zwei Quadratmetern das größte Organ unseres Körpers und dient als unmittelbare Kontaktstelle zur Umgebung. Sie fungiert als äußere Schutzhülle, zur Regulation der Temperatur und des Wasserhaushaltes und als Sinnesorgan.
Farbe, Struktur und Dicke der Haut variieren von Mensch zu Mensch und tragen zum äußeren Erscheinungsbild bei. Man unterscheidet verschiedene Hauttypen, die eine unterschiedliche Hautpflege erfordern. Im Laufe unseres Lebens treten zunehmend Zeichen der Hautalterung auf.
Die Hautschichten
Die Haut des Menschen lässt sich in drei Schichten mit unterschiedlichen Funktionen unterteilen.
Unsere Haut besteht aus folgenden Schichten:
Oberhaut (Epidermis)
Lederhaut (Dermis, Corium)
Unterhautfettgewebe (Subcutis)
Oberhaut und Lederhaut zusammen bezeichnet man als Cutis. Sie hat ein Gesamtgewicht von drei bis vier Kilogramm und ist drei bis fünf Millimeter dick. Die Haut auf Hand- und Fußsohlen nennt man Leistenhaut – sie ist unbehaart. Der Rest des Körpers ist mit der sogenannten Felderhaut bedeckt.
Eingebettet in die drei Hautschichten sind die sogenannten Hautanhangsgebilde: Dazu zählen Drüsen, Haare und Nägel.
Außerdem durchziehen Blut- und Lyphgefäße, Nervenfasern, Rezeptoren für Wärme und Berührung die Haut.
Oberhaut (Epidermis) – der Außenposten des Körpers
Die Oberhaut dient dem Körper als Grenze zur Umwelt. Sie besteht aus einem mehrschichtigen System übereinander gelagerter Hautzellen (Keratinozyten) in verschiedenen Verhornungsstadien. Ganz außen liegt die Hornschicht (Stratum corneum) der Haut – ein Gebilde aus abgestorbenen, verhornten Zellen (Korneozyten). Diese Hornzellen entwickeln sich aus den Basalzellen in der untersten Zellschicht der Epidermis. Dabei wandern die Zellen langsam nach außen und verändern durch Verhornung ständig ihre Form und Funktion. Ein Prozess, der zirka 28 Tage dauert.
Drei weitere Gruppen von Zellen, die sich in der Epidermis befinden:
- Die Melanozyten versorgen die Hornzellen mit dem Hautfarbstoff Melanin.
- Merkelzellen (Mechanorezeptoren) vermitteln Berührungsreize an das Gehirn.
- Langerhans-Zellen können die Immunreaktion in Gang bringen und spielen zum Beispiel beim allergischen Kontaktekzem eine wichtige Rolle.
Lederhaut (Dermis, Korium)
Im Gegensatz zur Oberhaut besteht die Lederhaut aus gut durchblutetem Bindegewebe, das sich in zapfenförmigen Ausläufern fest an die Basalmembran der Oberhaut bindet. In der Dermis sitzen auch Nerven und weitere Rezeptoren, die Empfindungs- und Temperaturreize verarbeiten – zum Beispiel die vibrationsempfindlichen Vater-Pacini-Körperchen: Sie sind die empfindlichsten Tastrezeptoren des Körpers und können Vibrationen auch an entferntere Hautareale weiterleiten. Weiterhin finden sich hier die Schweißdrüsen sowie die Haarwurzeln mit den Talg- und Duftdrüsen.
Die Hautfaserzellen (Fibroblasten) durchziehen die Lederhaut mit einem Geflecht aus stützenden Kollagen- und dehnbaren Elastinfasern. Eine Vielzahl von Abwehrzellen befinden sich in der Lederhaut – zum Beispiel wandernde Fresszellen (Histiozyten) und Mastzellen, die zu den weißen Blutkörperchen gehören.
Unterhaut (Subcutis)
Die Unterhaut (Subcutis) ist reich an Fettzellen, eingebettet in lockeres und dehnbares Bindegewebe, der Übergang zur Lederhaut ist fließend. Die Subcutis dient dem Körper als Wasser- und Energiespeicher, zur Wärmeisolation und schützt vor mechanischen Reizen. Je nach dem Ernährungszustand eines Menschen kann die Dicke der Unterhaut stark variieren. Hier verlaufen größere Lymph- und Blutgefäße sowie Nervenbahnen. Auch Haarwurzeln können bis in die Unterhaut reichen.
Die Funktionen der Haut
Die Haut ist ein vielfältiges Organ: Als Teil des Stoffwechsels kann sie zum Beispiel Energie und Wasser bevorraten, Fette, Minerlaien oder Wirkstoffe aus Arzneien aufnehmen, Vitamin D bilden, Abfallprodukte oder Salze des Körpers über den Schweiß wieder abgeben und die Körpertemperatur regulieren.
Beim Schwitzen gibt die Haut Wasser ab, um durch Verdunstung den Körper zu kühlen.
Als Sinnesorgan liefert sie unserem Körper wichtige Informationen über Wärme und Kälte, Tasten, Berührung oder Schmerzen. Das Abwehrorgan Haut schmettert Angriffe von außen ab – Krankheitserreger, mechanische Verletzungen, chemische Stoffe, UV-Strahlen. Oft unbewusst ist ihre psychische und soziale Funktion: Gefühlsregungen, Körperausdruck und Körperkontakt laufen auch über die Haut ab – zum Beispiel die „Schamesröte“.
Die Haut als schützender Mantel
Mit der Produktion von Talg und Schweiß bildet die Haut eine natürliche Barriere gegen Krankheitserreger: den Säureschutzmantel der Haut. Der pH-Wert dieses Schutzfilms schwankt zwischen 4,5 und 6,9. Der Schweiß transportiert auch Abfallprodukte des Körpers nach außen. Die im Talg enthaltenen Lipide wirken einerseits abweisend gegen chemische Stoffe und Wasser, andererseits erhalten sie den Feuchtigkeitsgehalt der Haut als Bestandteil im sogenannten Hydrolipidfilm: Das komplexe Gemisch schützt die Haut vor chemischen Einwirkungen – es besteht aus Schweiß, Talg, Duftdrüsensekret und dem Hornzellkitt, der bei der Hauterneuerung entsteht.
Das Waschen mit alkalischer Seife zum Beispiel kann diese natürliche Balance stören, die Haut „reizen“. Bei Hautkrankheiten wie beispielsweise der Neurodermitis ist der schützende Mantel defekt. Deshalb sollten sich Menschen mit trockener, empfindlicher Haut – besonders bei Neurodermitis – nur mit pH-neutralen, rückfettenden Substanzen waschen.
Schutz vor Licht, Hitze und Kälte
Schädliche UV-Strahlung kann die Haut bis zu einem gewissen Maß über verstärkte Aktivität der Pigmentzellen mit dem Hautfarbstoff Melanin abwehren: Die Haut bräunt sich und zusätzlich verdichtet sich die Hornschicht zur Lichtschwiele: Tieferliegende Hautschichten werden so vor schädlichen UV-Strahlen geschützt.
Bei warmen Außentemperaturen oder Fieber stellen sich die Blutgefäße weit und die Haut wird besser durchblutet. Außerdem beginnt man zu schwitzen, um den Körper zu kühlen. Bei Kälte verengen sich die Gefäße, um den Wärmeverlust über die Haut gering zu halten.
Der Hautzustand (Hauttyp)
Für den Hautzustand (Hauttyp) ist die Talgproduktion entscheidend. Hauptsächlich regen die Hormone die Talgdrüsen zur Talgbildung an. Grob lassen sich vier Hauttypen unterscheiden:
- normale Haut
- fettige Haut
- trockene bis sehr trockene Haut
- empfindliche Haut
Der Hautzustand eines Menschen kann je nach Körperregion ganz unterschiedlich sein – mit trockenen, normalen oder fettigen Hautpartien. Im Laufe eines Lebens verändert sich der Hautzustand permanent. Während Kleinkinder eine empfindliche Haut haben, neigen Jugendliche in der Pubertät zu fettiger Haut. Mit zunehmendem Alter nimmt die Produktion der Sexualhormone ab, die Haut wird trocken und fettarm.